
Netflix-Präsident sagt, Kinder interessieren sich nicht für Konsolen: „8-Jährige träumen nicht von der PlayStation 6“
Alain Tascan, President of Games bei Netflix, machte kürzlich einige ziemlich gewagte Aussagen zur Zukunft des Gamings und deutete an, dass die jüngere Generation sich einfach nicht so sehr für Konsolen interessiert, wie viele von uns vielleicht angenommen hätten.
In einem Interview mit The Game Business nach einem Netflix-Event in San Francisco teilte Tascan seine Gedanken zur Zukunft des Gamings. Ihm zufolge ist die Idee, eine PlayStation 6 oder eine andere neue Konsole zu besitzen, für die heutigen Acht- und Zehnjährigen noch nicht absehbar. Stattdessen, so argumentiert er, seien Kinder heutzutage weniger an der Hardware interessiert, sondern würden ihre Lieblingsspiele lieber auf jedem digitalen Bildschirm spielen, den sie in die Finger bekommen – selbst im Auto.
Keine Konsolenträume mehr?
Tascan erklärte, dass das traditionelle Konsolen-Modell mit seinem Fokus auf hochauflösender Grafik, Controllern und physischer Hardware die zukünftige Entwicklung des Gamings einschränken könnte. „Bei Konsolen haben wir begonnen, in die Zukunft zu blicken, in der die Plattform agnostisch ist“, sagte er.
„Kinder träumen nicht davon, eine PlayStation 6 zu besitzen. Sie wollen einfach nur Spiele spielen, egal wo und auf welchem Gerät.“
Das ist eine faszinierende Perspektive, vor allem wenn man bedenkt, dass wir alle seit Jahrzehnten von den neuesten Konsolenversionen besessen sind. Tascans Kommentare verdeutlichen jedoch einen wichtigen Wandel in der Entwicklung des Gamings – weniger in Bezug auf die Hardware als vielmehr auf die Zugänglichkeit. Schließlich sind viele junge Gamer bereits daran gewöhnt, Spiele auf ihren Handys, Tablets und sogar über Streaming-Dienste auf dem Fernseher zu spielen.
Der Gaming-Fokus von Netflix und die Zukunft
Netflix, bekannt für seinen Streaming-Dienst, drängt bereits in die Gaming-Welt und legt dabei einen starken Fokus auf Mobile Gaming. Tascan sprach sogar über die Strategie von Netflix, Gaming so reibungslos wie möglich zu gestalten – etwas, das sicherlich Familien ansprechen könnte, die Spiele genießen möchten, ohne sich um die Einrichtung einer Konsole, das Verwalten von Downloads oder die Handhabung teurer Hardware kümmern zu müssen.

Die Gaming-Sparte von Netflix wächst; die Spiele-Nutzung wird sich bis 2023 verdreifachen. Das Unternehmen hat damit experimentiert, beliebte Spiele wie Grand Theft Auto: San Andreas – The Definitive Edition direkt über seine Plattform für mobiles Spielen anzubieten, und es ist klar, dass es darauf setzt, dass zukünftige Generationen mehr Wert auf Flexibilität als auf teure Konsolen legen.

Er wies auf die Hürden hin, die herkömmliche Gaming-Setups mit sich bringen: Man braucht genügend Controller für alle, die Hardware ist teuer und man muss auf Downloads warten. Netflix möchte diese Hürden so weit wie möglich beseitigen, um die nächste Generation von Gamern anzusprechen, die einfach ohne viel Vorbereitung ins Spiel einsteigen wollen.
Ist die Konsolenära vorbei?
Es ist zwar schwer vorstellbar, dass die PlayStation 6 oder die nächste Xbox bei ihrer Markteinführung keine Wellen schlagen werden, doch Tascans Kommentare spiegeln einen Wandel in der Gaming-Welt wider, der bald eintreten könnte. Da Cloud-Gaming immer mehr zum Mainstream wird und mobiles Spielen immer beliebter wird, sind Konsolen möglicherweise nicht für jeden die zentrale Gaming-Plattform, insbesondere nicht für Kinder, die in einer Ära von Smartphones und ständig verfügbarem Internet aufgewachsen sind.

In der Zwischenzeit blicken wir immer noch auf die nächste Konsolenwelle. Sony und Microsoft arbeiten wahrscheinlich an neuer Hardware, und Nintendos mit Spannung erwartete Switch 2 erscheint bald. Netflix‘ Vorstoß in den Bereich mobiler und barrierefreier Gaming-Plattformen deutet jedoch darauf hin, dass die Zukunft des Gamings möglicherweise gar nicht von physischen Konsolen abhängt.
Tascans Überlegungen drehen sich nicht nur um mobiles Gaming – sie befassen sich mit der Anpassung an eine Welt, in der Bildschirme allgegenwärtig sind und Spiele jederzeit zugänglich sind. Wenn Netflix es schafft, nahtloses, hochwertiges Gaming-Erlebnis auf jedem Gerät zu ermöglichen, könnte dies bahnbrechend sein, insbesondere für jüngere Zielgruppen, die nicht an Konsolen-Ökosysteme gebunden sind.
Werden sich Kinder letztendlich für die nächste PlayStation oder Xbox interessieren? Vielleicht nicht so sehr, wie wir denken. Der nächste große Trend könnte darin bestehen, Spiele überall und auf jedem Bildschirm zu spielen. Und Netflix hofft, ganz vorne mit dabei zu sein und die Entwicklung voranzutreiben.
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