
Tomb-Raider-TV-Serie nach großen Umwälzungen bei Prime Video angeblich gestrichen
Das Vermächtnis von Lara Croft gerät ins Stocken, trotz der jüngsten Erfolge bei der Verfilmung von Spielen auf dem Bildschirm
Die seit langem erwartete Tomb-Raider-Fernsehserie von Fleabag-Schöpferin Phoebe Waller-Bridge könnte einem neuen Bericht der Daily Mail zufolge auf der Kippe stehen. Ursprünglich wurde die Adaption von Prime Video unter der Chefin von Amazon MGM Studios, Jennifer Salke, als ein Eckpfeiler in Amazons ehrgeizigen Plänen zur Schaffung einer großen multimedialen Tomb Raider-Franchise angekündigt. Doch nach dem unerwarteten Ausstieg von Salke und zunehmenden Turbulenzen hinter den Kulissen sieht es nun so aus, als sei die Serie auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt worden.
Insidern zufolge kam es bei der Serie wiederholt zu Verzögerungen in der Schreibwerkstatt, und die Drehbücher wurden als "nicht filmreif" eingestuft, obwohl bereits zig Millionen in die Entwicklung geflossen waren. Berichten zufolge war die "Game of Thrones"-Darstellerin Sophie Turner für die Rolle der Lara Croft vorgesehen. Es ist jedoch unklar, ob sie jemals offiziell engagiert wurde oder ob sie jetzt noch dabei ist.
Diese Nachricht ist nicht nur für Fans der Tomb-Raider-Reihe ein schwerer Schlag, sondern auch für alle, die in das wachsende Genre der Spielverfilmungen investiert haben. Nach den kritischen und kommerziellen Erfolgen von HBOs The Last of Us und Amazons eigenem Fallout glaubten viele, Tomb Raider könnte der nächste große Hit werden. Wenn man dann noch die jüngsten Erfolge wie The Super Mario Bros. Movie (1,3 Milliarden Dollar weltweit) und A Minecraft Movie (313 Millionen Dollar am Eröffnungswochenende) hinzunimmt, wird klar, dass der Appetit auf gut gemachte Spieleverfilmungen größer denn je ist.

Was ist also bei Tomb Raider schief gelaufen?
Das Scheitern dieses Projekts scheint eher ein Ergebnis der Studiopolitik als ein kreatives Versagen zu sein. Salke war eine lautstarke Befürworterin der Serie und hatte Berichten zufolge einen großen Anteil an der Entwicklung der Serie. Mit ihrem Weggang inmitten einer größeren internen Umstrukturierung bei Prime Video scheint die Serie ihre stärkste Fürsprecherin verloren zu haben. Ohne sie als Schutzschild für das Projekt scheint Amazon still und leise den Stecker gezogen zu haben - ein großer Rückschlag, vor allem, wenn man bedenkt, dass Waller-Bridge einmal sagte, sie habe das Gefühl, ihre Karriere habe sich "auf das hier vorbereitet".

Die Ironie dabei? Tomb Raider hat alle Zutaten für eine erfolgreiche TV-Adaption. Die Serie, die 1996 ihr Debüt feierte, hat das 3D-Action-Adventure-Genre geprägt und Lara Croft zu einer weltweiten Popkultur-Ikone gemacht. Mit mehr als einem Dutzend Spielen und zwei großen Verfilmungen mit Angelina Jolie und zuletzt Alicia Vikander in den Hauptrollen hat die Serie einen hohen Bekanntheitsgrad. Außerdem wurde Lara in der jüngsten Reboot-Trilogie von Crystal Dynamics mit mehr emotionalem Tiefgang, einer filmischen Erzählweise und geerdetem Realismus neu eingeführt - perfekt für das Fernsehen in Langform.
Es gibt aber nicht nur schlechte Nachrichten für Tomb Raider-Fans. Amazon wird weiterhin das nächste Tomb Raider-Spiel veröffentlichen, das sich derzeit bei Crystal Dynamics in Entwicklung befindet. Obwohl dieses Projekt nie mit der Serie verknüpft werden sollte, deutet es darauf hin, dass das Unternehmen noch nicht bereit ist, die IP ganz aufzugeben. Dennoch schmerzt der Verlust einer potenziell budgetstarken Streaming-Serie, vor allem wenn die Grundlage für eine erfolgreiche Adaption so solide war.

In der Zwischenzeit war die Landschaft für Game-to-Screen-Geschichten noch nie so lebendig wie heute. HBOs The Last of Us legte 2023 die Messlatte hoch, mit prestigeträchtigen Drehbüchern, erstklassigen Darbietungen und einer originalgetreuen Adaption, die sogar einen Emmy-Gewinn einbrachte. Amazons eigene Serie Fallout, die 2025 anlief, erhielt hervorragende Kritiken und eine hohe Zuschauerzahl. Sie verbindet Humor, postapokalyptisches Grauen und Fanservice mit überraschender Effektivität. Animationsfilme wie The Super Mario Bros. Movie und A Minecraft Movie haben bewiesen, dass Spiele-IPs den Mainstream erreichen können, wenn sie richtig gemacht werden.

Kurz gesagt: Tomb Raider hätte ein leichter Sieg werden müssen. Alle Zutaten waren vorhanden - eine beliebte IP, ein erstklassiger Showrunner und viel Geld dahinter. Aber am Ende sieht es so aus, als hätten die Umstrukturierungen und die Unentschlossenheit der Unternehmen ein weiteres Opfer gefordert.
Doch in der Welt von Hollywood und Videospielen bleibt kein Franchise lange liegen. Wenn Fallout und The Last of Us uns etwas gelehrt haben, dann, dass großartige Adaptionen das richtige Team, das richtige Timing und ein Studio brauchen, das bereit ist, Risiken einzugehen. Vielleicht wird Lara Croft wieder auferstehen. Nur nicht heute.
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