Bethesda bekräftigt die zentrale Rolle von Fallout, während das Warten auf Fallout 5 andauert

Fallout 5 ist wieder in aller Munde, nachdem die Führung von Bethesda Game Studios angesichts des erneuten öffentlichen Interesses die Zukunft der Reihe thematisiert hat. Während die Fallout-Fernsehserie in ihre zweite Staffel geht und eine dritte bereits angekündigt wurde, nutzte Todd Howard aktuelle Interviews, um zu verdeutlichen, wie lange das Studio schon aktiv an Fallout-Projekten arbeitet, auch während die Fans auf einen neuen Hauptteil der Reihe warten.

Die Äußerungen fielen in ausführlichen Gesprächen mit Game Informer, in denen Howard und andere leitende Bethesda-Entwickler über die Arbeitsbelastung des Studios, seine Entwicklungsstruktur und die Rolle von Fallout in den langfristigen Plänen sprachen. Obwohl The Elder Scrolls VI weiterhin im Mittelpunkt des Studios steht, betonte Howard, dass Fallout nie vernachlässigt wurde.

„Zunächst einmal möchte ich sagen, dass wir die Entwicklung von Fallout 76 nie eingestellt haben. Wir haben seit Langem ein komplettes Team, das an Fallout arbeitet. Fallout ist also als Franchise dasjenige, in das wir nach wie vor die meiste Arbeit investieren“, sagte Howard.

Howards Äußerungen gingen auf eine langjährige Sorge von Fans ein, die das Ausbleiben eines Einzelspieler-Fallout-Titels seit Fallout 4 (2015) mit Inaktivität gleichsetzen. Fallout 76, das 2018 erschien, befindet sich seitdem in kontinuierlicher Entwicklung, und Howard bezeichnete diese fortlaufende Arbeit als Teil eines umfassenderen, ununterbrochenen Engagements für die Reihe. Er räumte ein, dass ein Großteil der internen Bethesda-Mitarbeiter derzeit an The Elder Scrolls VI arbeitet, bestätigte aber, dass weitere Fallout-Projekte in Arbeit sind, die jedoch noch nicht angekündigt wurden.

„Derzeit arbeitet der Großteil unseres internen Studios an Elder Scrolls VI. Wir arbeiten aber auch an anderen Projekten für Fallout, die wir noch nicht angekündigt haben. Dazu wird sich die Gelegenheit ergeben“, so Todd Howard.

Bethesda hatte bereits angekündigt, dass Fallout 5 nach The Elder Scrolls VI erscheinen und damit das nächste große Einzelspieler-Spiel des Studios werden würde. Diese Reihenfolge wurde erstmals vor einigen Jahren in Interviews angedeutet und von Howard 2022 bekräftigt. Obwohl für keines der beiden Projekte ein Veröffentlichungstermin genannt wurde, hat diese Bestätigung die Erwartungen an Fallout 5 im Entwicklungsplan von Bethesda gefestigt.

Die Spekulationen um den Veröffentlichungstermin von The Elder Scrolls VI haben sich mit dem Fortschreiten der Entwicklung verstärkt. Einige Fans halten eine Veröffentlichung im Jahr 2027 für möglich, obwohl Bethesda diese Ansicht öffentlich nicht bestätigt hat. Howard bevorzugt in der Vergangenheit kurze Zeiträume zwischen Ankündigung und Veröffentlichung, wie man bei Fallout 4 sehen konnte, das erst wenige Monate vor dem Release offiziell vorgestellt wurde. Beobachter erwarten für Fallout 5 einen ähnlichen Ansatz, bei dem das Marketing erst in späteren Entwicklungsphasen startet.

Die jüngere Geschichte des Studios hat sowohl den Entwicklungsprozess als auch die öffentliche Kommunikation beeinflusst. Fallout 76 war Bethesdas erster groß angelegter Multiplayer-Titel und erschien mit technischen Problemen, die umfangreiche Unterstützung nach der Veröffentlichung erforderten. Starfield, das 2023 erschien, markierte die erste neue Eigenmarke des Studios seit Jahrzehnten und war dessen bis dato ambitionierteste Produktion. Beide Projekte erforderten nach dem Launch langfristige Iterationen, was die Art und Weise prägte, wie das Studio die Marktreife und die Reaktionen der Spieler bewertet.

Studioleiterin Angela Browder beschrieb diese Erfahrungen als prägend und nicht als störend.

„Ich denke, jedes unserer vergangenen Spiele war eine Lernerfahrung“, – Angela Browder

Sie hob insbesondere Fallout 76 als Beispiel für Resilienz und langfristige Spielerbindung hervor und merkte an, dass die Veröffentlichung eines Spiels, das die Erwartungen nicht sofort erfüllt, ein Studio zur Anpassung zwingt. Starfield, so sagte sie, habe Bethesdas technische und kreative Grenzen durch die Einführung eines völlig neuen Settings und Designrahmens auf die Probe gestellt.

„Mit Starfield haben wir das Größte geschaffen, was wir je in unserem Leben gemacht haben“, – Angela Browder

Laut Browder fließen die durch Multiplayer-Systeme, Support nach dem Launch und die Entwicklung origineller Welten erworbenen Fähigkeiten nun direkt in etablierte Franchises ein. Sie wies die Vorstellung zurück, dass die in einem Projekt gewonnenen Erkenntnisse isoliert blieben, und argumentierte stattdessen, dass jede Veröffentlichung die Herangehensweise des Studios an zukünftige Projekte nachhaltig verändere.

„Wir sind bessere Entwickler geworden, weil wir ein Multiplayer-Spiel entwickelt haben, wir sind bessere Entwickler geworden, weil wir jetzt unsere eigene Marke entwickelt haben, denn das sind neue Kompetenzen“, – Angela Browder

Diese Sichtweise deckt sich mit Howards Betonung der parallelen Entwicklung. Bethesda betrachtet seine Projekte nicht mehr als voneinander getrennte Phasen, sondern als parallele Vorhaben, die Ressourcen und institutionelles Wissen teilen. Fallout 5 profitiert, obwohl noch nicht vollständig in Produktion, von dieser Struktur durch fortlaufende Designgespräche und frühzeitige Planung.

Howard bestätigte bereits, dass das Studio an einem groben Konzept für Fallout 5 festhält. In früheren Interviews sprach er von einem einseitigen Dokument, das die Vision des Teams für das Spiel skizziert. Obwohl Details weiterhin geheim gehalten werden, deutet diese Aussage darauf hin, dass die kreative Ausrichtung von Fallout 5 nicht bei null beginnt.

Ein weiterer Faktor, der die Zukunft von Fallout prägt, ist die Erweiterung des Franchise über die Spiele hinaus. Bethesda hat eng mit Amazon an der Fallout-Fernsehserie zusammengearbeitet, die 2024 Premiere feierte und sich schnell zu einer der meistgesehenen Eigenproduktionen der Plattform entwickelte. Der Erfolg der Serie hat das Publikum des Franchises erweitert und neue erzählerische Aspekte angestoßen.

Howard hat bestätigt, dass Fallout 5 in derselben übergeordneten Zeitlinie wie die Fernsehserie angesiedelt sein wird. Er erklärte, dass das Spiel entweder während oder nach den Ereignissen der Serie spielen wird, um Kontinuität statt paralleler Neuinterpretation zu gewährleisten. Diese Entscheidung markiert einen Kurswechsel für Bethesda, die Adaptionen traditionell weitgehend vom Spielkanon fernhielten.

Das Fernsehprojekt hat auch die Menge und Vielfalt des Feedbacks, das Bethesda erhält, erhöht. Browder merkte an, dass Fallout nun Kommentare von Zuschauern erhält, die sich sonst vielleicht gar nicht mit Videospielen beschäftigen würden, was die Interpretation der Publikumsreaktionen durch das Studio komplexer macht.

„Besonders bei Fallout ist es interessant, denn mit der Erweiterung des Themenbereichs erhalten wir mittlerweile mehr Feedback, das weit über das reine Gaming hinausgeht“, sagte Browder.

Trotz der weit verbreiteten Annahme, große Studios würden das Feedback der Community ignorieren, widersprach Browder dieser Ansicht. Sie erklärte, Bethesda lese aktiv das Feedback der Spieler plattformübergreifend und die langfristige Erinnerung an konkrete Vorschläge fließen oft in spätere Entscheidungen ein, selbst wenn dieser Zusammenhang für die Öffentlichkeit nicht sichtbar sei.

„Manchmal herrscht die vorgefasste Meinung vor, dass wir nichts davon lesen, ansehen oder anhören. Wir lesen aber alles“, sagte sie.

Während Fallout 5 noch immer nicht angekündigt wurde, ist die Reihe selbst ungewöhnlich aktiv. Fallout 76 erhält weiterhin Updates, die Fernsehserie wird ausgebaut, und es halten sich hartnäckig Gerüchte über Remaster-Versionen von Fallout 3 und Fallout: New Vegas. Bethesda hat diese Remaster zwar noch nicht bestätigt, doch die Spekulationen spiegeln das breite Interesse an einem Wiedersehen mit den früheren Teilen der Reihe wider.

Bildnachweis: Fallout-Reihe, Todd Howard/Eurogamer

Intern hat die Bethesda-Führung die aktuelle Phase als eine Phase der Weiterentwicklung und nicht der Verzögerung dargestellt. Howard räumte die Ungeduld der Fans ein, verteidigte aber die Entscheidung des Studios, so lange Stillschweigen zu wahren, bis Projekte einen Stand erreicht haben, der es wert ist, geteilt zu werden.

„Ich spüre bei den Fans so eine Art Ungeduld, so nach dem Motto: ‚Na, was kommt denn noch? Was kommt denn noch? Gebt mir was!‘ Aber, sehen Sie, wir arbeiten an neuen Sachen, und wir warten auch gerne ab“, sagte Howard.

Fallout 5 existiert aktuell als bestätigtes Zukunftsprojekt ohne öffentliche Roadmap. Die Bethesda-Führung legt weiterhin Wert auf kontinuierliche Entwicklung statt auf einen zeitnahen Release. Die Reihe wurde weder pausiert noch zurückgestellt oder weniger priorisiert. Stattdessen wird sie durch fortlaufende Entwicklung, verstärkte Medienpräsenz und langfristige Planung, die über einen einzelnen Veröffentlichungszeitraum hinausgeht, weitergeführt.

Lesen Sie auch: Der Erfolg der Fallout-Reihe hält an, während Todd Howard bekannt gibt, dass er eine Gastrolle in der Fallout-Fernsehserie abgelehnt hat. Bethesda versucht, den Erfolg der Reihe, langfristige Pläne für das Universum und wachsende Gerüchte über mögliche Remaster von Fallout 3 und Fallout: New Vegas in Einklang zu bringen.