
Steam Early Access ist nicht mehr das, was es einmal war – warum es möglicherweise scheitert
Steams Early Access startete 2013 als Möglichkeit für Indie-Entwickler, in der Entwicklung befindliche Spiele zu veröffentlichen, um die Entwicklung zu finanzieren und Feedback zu erhalten. Frühe Erfolge wie Kerbal Space Program, ARMA 3 und Prison Architect bestätigten dieses Modell. Doch zwölf Jahre später fühlt sich Early Access fehlgeschlagen an.
Ein aktueller Beitrag von WindowsCentral untersucht den Wandel von Versprechen zu Problemen in diesem einst hoffnungsvollen System. In den Anfangsjahren nutzten Titel wie Kerbal Space Program und ARK: Survival Evolved den Early Access erfolgreich. Sie starteten in kleinem Maßstab, sammelten über Monate oder Jahre Spielerfeedback, überarbeiteten und verbesserten die Spiele und erreichten schließlich die Vollversion mit positiven Bewertungen. Die Spieler vertrauten dem System, weil die Entwickler konsequent durchhielten.
Dieses Vertrauen ist heute schwerer zu finden. Der Early Access umfasst mittlerweile über 14.000 Titel, von denen viele unvollständig, aufgegeben oder nie aktualisiert wurden. Diese Flut an „Abandonware“ untergräbt das Vertrauen: Spieler kaufen in der Hoffnung auf Potenzial, erhalten dann aber nur fehlerhafte Spiele oder leere Versprechungen.
Die ursprünglichen Absichten wurden verfälscht. Die Early-Access-Regeln verlangen Ehrlichkeit, keine überhöhten Preise und klare Aussagen zum Spielstand. Sie verpflichten Entwickler jedoch nicht, Spiele fertigzustellen oder auf Feedback zu reagieren. Entwickler können unfertige Spiele veröffentlichen, Geld einstreichen und verschwinden. Steam erzwingt keine Umsetzung.

WindowsCentral weist darauf hin, dass Steams Filtersystem mittlerweile unveröffentlichte Titel mit dürftigen Funktionen mit den wenigen qualitativ hochwertigen Spielen bündelt, die sich noch in der Entwicklung befinden. Das weckt zwar die Lust auf neue Spiele, verleitet aber auch zu Impulskäufen unausgereifter Projekte, die oft von Streamern oder durch Hype-Kampagnen angepriesen werden.
Es gab spektakuläre Fehlschläge. DayZ verbrachte fünf Jahre im Early Access, bevor die Entwicklung fast vollständig eingestellt wurde. Es verkauft sich zwar immer noch, erreichte aber nie den erwarteten Stand der Fans. Andere Projekte, wie Earth: Year 2066, wurden von der Plattform genommen, nachdem sie als unvollständig oder betrügerisch eingestuft wurden – eine Seltenheit. Viele weitere sind noch vorhanden, still und leise gescheitert und unberührt.
Studien zeigen, dass etwa 50% der Early-Access-Spiele nie die Vollversion erreichen. Selbst große Studios können untergehen – Double Fines Spacebase DF-9 verließ den Early Access mit deutlich weniger Funktionen als versprochen und enttäuschte die Spieler.
Entwickler führen den Rückgang auf mehrere Ursachen zurück. Manche machen die mangelnde Reife der Käufer dafür verantwortlich, die trotz Early-Access-Label nahezu fertige Spiele erwarten. Andere machen unklare Projektpläne und mangelnde Kommunikation dafür verantwortlich. Viele Teams, die Early-Access-Versionen herausbrachten, hatten keinen Plan oder nicht genügend Ressourcen, um die Spiele fertigzustellen.
Die Berichterstattung auf PCGamesN spiegelt diese Ansicht wider: Entwickler müssen Erwartungen managen, regelmäßig Updates liefern und dürfen die Spieler niemals vernachlässigen. Spiele, die im Early Access erfolgreich waren – wie Deep Rock Galactic und Subnautica –, erreichten dies durch die Veröffentlichung von Roadmaps, die Reaktion auf Feedback und ein konstantes Update-Tempo.
Early Access bietet nun mehr Daten: Erfolgreiche Entwickler nutzen häufig Analysen und Telemetrie, um das Vertrauen der Community zu gewinnen. Statistiken zeigen jedoch, dass nur 62% der neuen Steam-Veröffentlichungen noch Early Access nutzen, und die Ausfallraten liegen je nach Datensatz weiterhin bei 31–50%. Zu viele Titel bleiben auf halbem Weg stecken, was sowohl der Glaubwürdigkeit des Studios als auch dem Vertrauen der Spieler schadet.

Das Ergebnis ist ein System, in dem Diamanten in einem Berg aus Rohsteinen vergraben sind. Zwar entstehen immer noch hochwertige Projekte, doch sie zu finden, ist mühsam. Gleichzeitig nagen aufgegebene Titel an den Geldbörsen und dem Vertrauen der Spieler.
Steams Early Access ist nicht tot. Es ermöglicht immer noch die Entwicklung wertvoller Spiele unter Anleitung der Spieler, und einige Studios haben es zu einem nachhaltigen Modell gemacht. Aber seine goldenen Zeiten – als jedes Early-Access-Projekt Potenzial hatte – sind vorbei.
Spieler müssen Early-Access-Titel jetzt sorgfältiger prüfen. Entwickler müssen die Plattform ernst nehmen – Zeitpläne bereitstellen, mit ihrem Publikum interagieren und Versprechen einhalten.
Dies ist kein kompletter Fehlschlag, aber es muss sich etwas ändern. Steam muss klarere Standards für Transparenz und Vollständigkeit durchsetzen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Early Access zu einem abschreckenden Beispiel für Crowdfunding und Hoffnungen auf Vorabveröffentlichungen wird.
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