
Tainted Grail ist der nächste große Hit für Skyrim- und Souls-Fans
Wenn ihr nach Oblivion Remastered eure nächste RPG-Dosis sucht, könnte Tainted Grail: The Fall of Avalon genau das Richtige für euch sein. Es ist am 23. Mai erschienen und rangiert bereits bequem an der Spitze der Steam-Bestseller- und -Spielcharts. Für 45 US-Dollar erhältlich und für Steam, PS5 und Xbox Series X|S erhältlich, ist dies einer dieser Titel, die aus dem Nichts kommen und euch am Ende 70 Stunden eures Lebens verschlingen.
Es bietet alle Zutaten: eine riesige offene Welt, düstere Artus-Sage-Stimmung, flexible Charakter-Builds und, ja, ein Kampfsystem, das dich bestraft, wenn du spielst, als wärst du in einer Machtfantasie. Es betritt kein Neuland, aber das muss es auch nicht. Es setzt einfach die Old-School-Formel gut um, mit einem Schuss Soulslike-Herausforderung und Atmosphäre.
„Spielbar, aber weit von perfekt entfernt.“ So beschreiben die Entwickler den Third-Person-Modus. Und das ist auch schon alles, was man über die Atmosphäre hier wissen muss. Die First-Person-Perspektive ist die Standardeinstellung und das beabsichtigte Erlebnis. Man soll die Schläge spüren, den Schwung sehen und das schlammbedeckte Elend erleben.
Tainted Grail wurde von einem 50-köpfigen Team des polnischen Studios Questline entwickelt und ist ein düsteres First-Person-RPG, das in der verfallenen Artus-Sage verwurzelt ist. Die Welt ist düster, riesig und vollständig erforschbar. Man könnte an Skyrim denken, aber der Ton tendiert eher zu Dark Souls – zerstörte Königreiche, verfluchte Länder, moralische Ambiguität und nichts, was auch nur annähernd an Hoffnung erinnert, es sei denn, man reißt sie sich mit einer Klinge oder einem Feuerball aus dem Leib.
Du wirst in ein zerstörtes Land geworfen, das einst von König Artus regiert wurde und nun von verfeindeten Fraktionen und abartigen Schrecken geprägt ist. Dialoge basieren auf Entscheidungen, Quests verzweigen sich oft, und fast alles hat Konsequenzen – selbst wenn du sie noch nicht kennst. Das Spiel wirft dich hinein und erwartet von dir, dass du die Dinge herausfindest, überlebst und deinen eigenen Weg durch das Chaos wählst.
Und ja, es gibt Beute – und zwar eine Menge.
Soulslike trifft auf klassisches RPG
Wie funktioniert also dieser Genre-Mix?
Tainted Grail orientiert sich mit seinem methodischen Kampfsystem an FromSoftware. Jeder Schlag zählt. Ausdauer, Waffengeschwindigkeit und Gegnerverfolgung sind wichtige Faktoren. Das Spiel bietet außerdem Rollen, Blocken, Parieren und jede Menge Tod, wenn man diese Werkzeuge ignoriert. Hier gibt es kein Button-Mashing, und das Magiesystem besteht nicht nur aus Feuerbällen mit Abklingzeit – es geht vielmehr darum, einen Spielstil rund um Risiko, Ressourcen und Synergien aufzubauen.
Aber erst im Rollenspiel kommt die Flexibilität richtig zum Tragen. Du bist nicht an eine Klasse gebunden. Du willst ein heimlicher Bogenschütze sein, der nebenbei Gifte braut und ab und zu einen Feuerzauber wirkt? Kein Problem. Du willst lieber einen Kampfmagier spielen, der auch seine eigene Zauberausrüstung schmiedet? Auch das geht. Das Handwerkssystem umfasst Schmiedekunst, Alchemie, Kochen und sogar Landwirtschaft und Tagebuchschreiben, falls du auf Nebenleben-Simulationen stehst.
Hier wird wirklich versucht, die offenen Erkundungs- und Lifestyle-Systeme des klassischen Elder Scrolls mit dem brutalen Tempo und der Atmosphäre von Soulslikes zu verbinden – und das funktioniert größtenteils. Man fühlt sich zerbrechlich, aber frei. Das Ergebnis ist nicht bahnbrechend, aber zufriedenstellend.

Über 200 Quests, 70 Stunden Inhalt
Die Größe des Spiels ist nicht nur Marketing-Geschwätz. Laut Steam-Beschreibung bietet Tainted Grail 50–70 Stunden Inhalt, darunter über 200 Nebenquests, verteilt auf drei große Zonen. Dabei handelt es sich nicht nur um Checklisten-Quests – viele davon bieten verzweigte Pfade und narrative Implikationen.
Es ist die Art von Spiel, bei dem man ständig für seine Erkundung belohnt wird. Stolpert man in eine Hütte im Wald, findet man vielleicht einen verfluchten Gegenstand oder einen versteckten NPC, der ein moralisch fragwürdiges Geschäft anbietet. Es weckt den gleichen Reiz wie Skyrim, nur ohne die gleiche Handführung oder den heroischen Ton.
Du bist nicht der Drachengeborene. Du bist jemand, der versucht, in einer Welt zu überleben, der alles egal ist.

Technisches Zeug und Pläne nach dem Start
Das Spiel läuft am besten in der Ego-Perspektive auf einem guten PC oder einer Next-Gen-Konsole. Es gibt zwar einen Third-Person-Modus, aber wie bereits erwähnt, bezeichnet Questline selbst ihn als „spielbar, aber weit von perfekt entfernt“. Schön, dass sie ihn integriert haben, aber es handelt sich hier nicht um eine Vorführung des Fotomodus – es ist ein düsteres RPG mit Systemen, die auf Immersion ausgelegt sind, nicht auf Stilpunkte.
Auf dem Plan stehen: Mod-Support, Fehlerbehebungen, Leistungsverbesserungen für Steam Deck und neue Inhalte. Die Entwickler scheinen aktiv an Feedback zu arbeiten, und die Early-Access-Phase hat ihnen geholfen, vor dem offiziellen Start viele Ecken und Kanten zu korrigieren.
Außerdem erwähnenswert: Es gibt eine kostenlose Demo sowohl auf Steam als auch auf Konsolen. Das ist Ihre Chance, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das Spiel das Richtige für Sie ist.
Wenn ihr gerade Oblivion Remastered beendet habt oder es satt habt, auf Avowed zu warten, ist dies eine gute Zwischenlösung. Es ist zwar kein Genre-prägendes Spiel, aber es weiß genau, was es tut – und zwar gut. Dunkle Welt? Geprüft. Tiefgründige Aufbauten? Geprüft. Kämpfe, die euch töten, wenn ihr nicht aufpasst? Absolut.
Und das Beste daran ist, dass Sie nicht 30 Stunden lang Mods durchführen müssen, um sofort Spaß daran zu haben.
Tainted Grail: The Fall of Avalon erfindet nichts neu. Es bietet dir einfach eine gute, dichte, brutale RPG-Welt, in der du dich verlieren kannst – und manchmal ist das mehr als genug.
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