Das vergessene PS1-Spiel „Der Grinch“ endet mit einer Szene, die sich immer noch falsch anfühlt.
Der Grinch kehrt jeden Dezember in den Läden und auf den Bildschirmen zurück, doch einer seiner ungewöhnlichsten Auftritte erfolgte im Jahr 2000 still und leise in Form eines lizenzierten Videospiels, das die meisten Spieler nie beendeten. Zeitgleich mit Jim Carreys Realverfilmung erschien „Der Grinch“ für PlayStation, Sega Dreamcast und Windows-PC – allerdings ohne große Beachtung und noch weniger Zuneigung. Zwei Jahrzehnte später erlebt sein Ende online eine Renaissance, aus Gründen, die die ursprünglichen Entwickler wohl nie beabsichtigt hatten.
Das Spiel „Der Grinch“ wurde im November 2000 von Konami als Begleitprodukt zum Kinostart des Films veröffentlicht. Die Handlung hielt sich eng an die Vorlage. Der Grinch verliert seine Pläne für den Weihnachtsdiebstahl und verwüstet Whoville auf der Suche danach, wobei er Dekorationen zerstört, Geschenke stiehlt und die Weihnachtsstimmung sabotiert. Das Spiel präsentierte diese Zerstörung als Slapstick-Humor, entschärft für jüngere Spieler und angereichert mit einfachen Jump'n'Run-Elementen.
Kommerziell war es ein Flop. Der Grinch verkaufte sich Berichten zufolge nur rund 20.000 Mal – ein schwaches Ergebnis, selbst für damalige Verhältnisse bei Lizenzspielen. Die Kritiken fielen eher mittelmäßig bis schlecht aus; Rezensenten bemängelten die sich wiederholenden Ziele und die ungelenke Spielmechanik. GamePro fasste die allgemeine Reaktion in einem kurzen Urteil zusammen, das das Spiel jahrelang begleitete.
„Nur wenige Aufgaben des Grinch machen Spaß, der Rest ist entweder langweilig, frustrierend oder beides.“ – GamePro
Mit Wertungen um die 5 von 10 Punkten geriet das Spiel schnell in Vergessenheit. Nur wenige Spieler erreichten das Ende, und noch weniger hatten einen Grund, es erneut zu spielen. Genau diese Unbekanntheit ist der Grund, warum die Schlussszene in modernen Clips und Streams so befremdlich wirkt.
Als das Spiel zu Ende geht, durchläuft der Grinch seine erwartete Wandlung. Er beginnt, Zuneigung für Weihnachten und die Bewohner von Whoville zu empfinden. In einer gequälten Jim-Carrey-Imitation wird der Moment mit übertriebener Ernsthaftigkeit dargestellt, als er seine Sinneswandlung verkündet und die gestohlenen Geschenke mit dem Schlitten zurückbringt. Er verstreut sie auf dem Marktplatz und bittet die versammelten Whos um Vergebung.
Was folgt, ist völlig ohne Charme. Cindy Lou Who tritt vor und lädt ihn ein, an der Feier teilzunehmen.
„Kommt und singt mit uns!“ – Cindy Lou Who, Der Grinch (2000)
Die Szene, gerendert mit polygonarmen Modellen aus den frühen 2000er-Jahren, wirkt unheimlich. Die Figuren bewegen sich steif. Ihre Münder bewegen sich kaum, während Stimmen über sie erklingen. Gesichtszüge durchdringen sich, Zähne ragen durch Nasen und Arme biegen sich wie lose Bänder. Die Whos singen ohne Animation, ihre Gesichtsausdrücke erstarrt in einem aufgerissenen Lächeln. Das Spiel blendet ab, ohne das Unbehagen zu lindern.

Aus heutiger Sicht wirkt die Szene weniger wie ein festlicher Abschluss, sondern eher wie eine unbeabsichtigte Horrorszene. Die technischen Beschränkungen der damaligen Zeit kollidieren mit einem Ton, der Wärme und Aufrichtigkeit verlangt, und erzeugen stattdessen etwas Hohles und Beunruhigendes. Verstärkt wird dieser Effekt durch die plötzliche Regungslosigkeit der Figuren und das Fehlen einer korrekten Lippensynchronisation, wodurch der Gesang losgelöst von den Körpern auf der Leinwand wirkt.
Das Ende blieb weitgehend unbekannt, bis Spieler begannen, Aufnahmen davon online zu stellen. Jahre später tauchte die Szene in den sozialen Medien wieder auf und wurde als eines der seltsamsten Enden eines Kinderspiels bezeichnet. Für viele war dies die erste Begegnung mit dem Spiel überhaupt.
Doch hinter dem Standardende verbarg sich noch mehr. Spieler, die das Spiel vollständig durchgespielt hatten, schalteten ein Bonusfinale frei, das eher auf Absurdität als auf Unbehagen setzte. In diesem alternativen Ende erhält der Grinch ein Motorrad und ein Renn-Minispiel in Whoville wird freigeschaltet – mit cartoonhafter Physik und wenig erzählerischer Begründung. Es steht in scharfem Kontrast zur unheimlichen Stille des Hauptendes und bietet Bewegung und Spektakel statt statischer Lächeln.
Die Bonusinhalte wurden noch seltener gesehen. Um das Spiel zu 100 Prozent abzuschließen, war Durchhaltevermögen nötig, das nur wenige aufbringen wollten, insbesondere angesichts der verhaltenen Resonanz und des repetitiven Spieldesigns. Das Ergebnis ist eine Belohnung, die nur eine Handvoll Spieler erleben und später eher durch Video-Uploads als durch Erinnerung festhalten.
Das erneute Interesse am PS1-Spiel „Grinch“ spiegelt einen breiteren Trend in der Neubewertung vergessener Lizenztitel wider. Viele wurden überhastet auf den Markt gebracht, unter strengem Zeitdruck entwickelt und nach Ablauf der Werbephase verworfen. Ihre technischen Mängel fielen damals kaum auf. Mit dem Abstand der Zeit treten diese Mängel nun deutlich hervor, insbesondere in Verbindung mit vertrauten Charakteren, die eigentlich Geborgenheit oder Nostalgie wecken sollen.
Im Falle des Grinch ist es die Diskrepanz zwischen Absicht und Umsetzung, die nachwirkt. Eine Szene, die einen moralischen Bogen spannen sollte, offenbart stattdessen die Anfälligkeit der frühen 3D-Charakteranimation. Was Wärme hätte ausdrücken sollen, wirkt steif. Was Freude hätte sein sollen, wird zu beunruhigender Stille zwischen den Bewegungen.
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