Der geheime neue Charakter von Hades 2 macht sich darüber lustig, dass Nektar gegen Andenken eingetauscht wird
Supergiant Games hat in aller Stille ein bekanntes Gesicht in Hades 2 eingeschmuggelt. Spieler, die die Hauptgeschichte beenden und in das Postgame eintauchen, können nun Zagreus, dem ursprünglichen Protagonisten aus dem ersten Hades, in einer Reihe von Begegnungen begegnen, die nicht nur die Überlieferung erweitern, sondern sich auch über eine der bekanntesten Mechaniken der Serie lustig machen – das Verschenken von Nektar und Ambrosia als Andenken.
Die Erweiterung erscheint mit der Version 1.0 des Spiels, in der Melinoe, die neue Hauptfigur, Zugang zu neuen Endspielinhalten erhält. Durch die Annahme eines Höllenvertrags kann sie in Elysium gegen Zagreus antreten, was zu einem lang erwarteten Geschwisterkampf führt. Dies ist kein einmaliger Kampf. Spieler können den Kampf mehrmals versuchen und so neue Dialoge freischalten, die Aufschluss über die Geschehnisse zwischen den beiden Spielen geben.
Hier ist eine Rezension zu Hades 2 von einem großen Medienunternehmen.
Für den Sieg gegen Zagreus erhält Melinoe ein Andenken direkt von ihm – eine Belohnung, die gleichzeitig ein Meta-Witz ist. Er selbst behauptet, er habe „schon immer“ eines verschenken wollen. Diese Aussage ist eine bewusste Anspielung darauf, wie Spieler in beiden Spielen oft Andenken farmen, indem sie wiederholt Nektar verteilen.
Der Humor geht noch weiter, als Melinoe vorschlägt, sie sollten „Ambrosia teilen“, anstatt endlos im Kampf aufeinanderzuprallen. Zagreus entgegnet, dafür gebe es keinen Grund, da sie ja bereits sein Andenken habe. Seine Bemerkung ist ein klares Eingeständnis der Art und Weise, wie Spieler das Beziehungssystem angehen: Sie reduzieren es darauf, Göttergetränke gegen greifbare Boni einzutauschen.
„Was die Ambrosia betrifft, hast du bereits ein Andenken von mir, also ist das nicht nötig!“ – Zagreus
Dieses spielerische Hin und Her unterstreicht, wie selbstbewusst Hades 2 mit seinen Systemen umgeht. Die Entwickler wissen, dass viele Spieler Nectar und Ambrosia trotz des größeren narrativen Kontexts als einfache Währungen betrachten. Indem Zagreus diese Perspektive zum Ausdruck bringt, schließt das Spiel die Lücke zwischen Spielerverhalten und Spieldialog auf eine Weise, die nur wenige RPGs versuchen.
Über die Witze hinaus erfüllen die Begegnungen zwischen Melinoe und Zagreus einen tieferen Zweck. Sie vertiefen die Familiendynamik, geben neue Einblicke in die Geschehnisse nach dem ersten Spiel und bieten engagierten Spielern die Möglichkeit, sich auf eine vielschichtigere Erzählung einzulassen. Es unterstreicht auch, dass beide Protagonisten – obwohl sie im Kreislauf des Roguelike-Gameplays gefangen sind – sich ihrer eigenen endlosen Kämpfe bewusst sind.
Die Einbeziehung von Zagreus zeigt Supergiants Engagement, die Fortsetzung mit dem Vorgänger zu verbinden und gleichzeitig den prägnanten Ton beizubehalten. Fans, die eine geradlinige Fortsetzung erwarten, finden stattdessen eine clevere Mischung aus erzählerischem Gewinn und ironischem Kommentar. Mit dem Postgame, das nun diese Dialoge bietet, verbindet Hades 2 weiterhin lohnende Gameplay-Schleifen mit charakterbasiertem Storytelling, das direkt auf die Interaktion der Spieler mit den Spielmechaniken eingeht.
Für langjährige Fans ist Zagreus‘ Rückkehr nicht nur ein Rückruf. Es ist eine spielerische Erweiterung der Welt, die die Spieler daran erinnert, warum der erste Hades zu einem solchen Highlight des Roguelike-Genres wurde und warum die Fortsetzung sowohl in der narrativen Gestaltung als auch im Meta-Bewusstsein weiterhin Grenzen überschreitet.
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