Die Preise für Steam-Spiele sinken weiter, da der PC-Markt den Wert neu definiert.

Die neuesten Daten zu den Steam-Spielpreisen verdeutlichen den wachsenden Unterschied zwischen PC- und Konsolenspielen. Während Konsolenhersteller über Veröffentlichungen für 80 oder gar 100 Dollar sprechen, bewegen sich die größten Erfolge auf Steam weiterhin in deutlich niedrigeren Preisklassen. Dieser Wandel ist nicht mehr zu übersehen. Die durchschnittlichen Einführungspreise erfolgreicher PC-Spiele sinken seit fast drei Jahren und festigen damit einen Markt, auf dem alles über 25 Dollar auf Widerstand stößt, sofern es nicht von einer bekannten Marke oder einem erfahrenen Entwicklerteam getragen wird.

Nur im zweiten Absatz stammen die Quellen aus dem Newsletter von GameDiscoverCo, der Verkaufs- und Preisdaten seit Anfang 2023 zusammenfasst. Die Aufschlüsselung der 50 meistverkauften Spiele (ohne Free-to-Play) auf Steam pro Monat zeigt einen deutlichen Rückgang des Medianpreises: von etwa 19,50 US-Dollar Anfang 2023 auf rund 15,64 US-Dollar Ende 2025. Der Durchschnittspreis blieb nahezu unverändert und sank nur geringfügig, doch der Medianpreis verschob sich so stark, dass darauf schließen lässt, dass günstigere Spiele nun einen größeren Anteil am Umsatz des Shops ausmachen.

Das Muster bleibt bestehen, egal ob die Rangliste nach verkauften Einheiten oder Umsatz sortiert wird. Eine Neuordnung nach dem Umsatz bei Markteinführung verschiebt Median und Durchschnitt nur um wenige Dollar, die Kurve bleibt aber im Großen und Ganzen ähnlich. Selbst wenn teure Titel die Einnahmen dominieren, ist das mittlere Marktsegment – etwa zwischen 25 und 55 Dollar – zum instabilsten geworden. Spiele wie Dispatch für 29,99 Dollar oder Arc Raiders für 39,99 Dollar sind in diesem Segment erfolgreich, aber nur, weil sie mit einer starken Markenidentität, hoher Bekanntheit oder starker Vorfreude auf den Markt kommen. Ohne diese Vorteile deuten die Zahlen darauf hin, dass Preise über 25 Dollar riskanter sind als früher.

Unterdessen wächst das untere Preissegment weiter. Auf Steam ist ein stetiger Anstieg von Spielen zwischen 5 und 15 US-Dollar zu verzeichnen, die auf Wiederspielwert, systemorientiertes Design und Subgenres wie Crew- oder Survivors-ähnliche Ableger setzen. Diese Projekte sind im Vergleich zu aufwendigen Produktionen kostengünstig zu entwickeln, und ihr hoher Wiederspielwert sorgt für eine längere Spieldauer, als der Preis vermuten lässt. Peak, einer der erfolgreichsten Indie-Titel der letzten zwei Jahre, kostet 7,99 US-Dollar und ist oft reduziert. Hollow Knight: Silksong, immer noch einer der bekanntesten Titel auf der Plattform, kostet 19,99 US-Dollar. Selbst storybasierte Hits, die traditionell höhere Preise erzielen, sind preislich zurückhaltender geworden. Vor diesem Hintergrund wirkt die Diskussion um den Preis von GTA 6 auf Konsolen im Vergleich zu anderen Spielen, die stark von den teureren Titeln dominiert werden, eher unbedeutend.

Das langfristige Verhalten im Spielekatalog übt ebenfalls Abwärtsdruck aus. Steams saisonale Sales sorgen weiterhin für hohe Rabatte auf ältere Spiele, wobei Preisnachlässe von 50 bis 90 Prozent bei langjährigen Titeln mittlerweile üblich sind. Dadurch werden neue Spieler ständig mit älteren Titeln konfrontiert, die für alle, die sie vor Jahren verpasst haben, immer noch interessant sind. Wenn so viele attraktive Spiele aus dem Katalog regelmäßig zu Spottpreisen angeboten werden, wird es für neue Titel im mittleren Preissegment schwieriger, sich zu rechtfertigen, es sei denn, sie bieten etwas, das sofort begeistert.

Der Trend verschärft sich etwa Ende 2023, in einer Zeit, in der Spiele unter 10 US-Dollar in die monatlichen Top 10 der meistverkauften Einheiten aufstiegen. Besonders hervorzuheben ist der März 2024: Content Warning, Rusty's Retirement und Buckshot Roulette – allesamt Spiele unter 10 US-Dollar – zählten zu den erfolgreichsten Titeln des Monats. Ihr Erfolg demonstrierte die Flexibilität des unteren Preissegments. Kürzere oder einfachere Projekte können, bei guter Umsetzung, teurere Konkurrenten übertreffen, indem sie die Spieler dort ansprechen, wo diese bereit sind, Geld auszugeben.

Steams aktuelle Preisstruktur zeigt eine starke Polarisierung. Blockbuster-Franchises dominieren weiterhin das Preissegment von 60 bis 70 US-Dollar, wobei Borderlands 4 und Dying Light: The Beast als aktuelle Beispiele genannt werden. Am anderen Ende des Preissegments floriert eine anhaltende Welle von Indie-Spielen mit begrenztem Umfang im Bereich von 5 bis 15 US-Dollar. Der Bereich dazwischen – traditionell das Terrain von AA-Titeln mit mittlerem Budget – hat an Bedeutung verloren. Er ist zwar nicht leer, aber zunehmend unbeständig.

Diese Entwicklungen deuten nicht auf eine Krise hin, sondern auf eine Neuausrichtung. Entwickler neuer Marken müssen Umfang und Budget sorgfältiger abwägen und ihre Preise unter Berücksichtigung des Preis-Leistungs-Verhältnisses festlegen. Manche Genres, wie beispielsweise Survival-Crafting, können weiterhin höhere Preise erzielen, wenn ihre Spielmechaniken komplex genug sind. Andere profitieren mehr davon, schnell eine breite Nutzerbasis zu erreichen. Im Jahr 2025 werden die Erfolgsgeschichten auf Steam entweder im Premiumsegment angesiedelt sein, wo die Markenbekanntheit etabliert ist, oder im Low-Cost-Segment, wo die schnelle Verbreitung Mundpropaganda befeuert.

Lesen Sie auch: Steam hat seinen ersten Black Friday Sale mit einer kompakten Auswahl an Rabatten auf aktuelle Hits und Hardware eröffnet. Ziel ist es, die Lücke zu füllen, die durch den verschobenen Autumn Sale entstanden ist, und die für November erwarteten Angebote anzubieten, ohne den Kalender des Shops zu überfrachten.